34
gen.y) Als Statthalter von Kleinasien sammelt er
Truppen, angeblich gegen eie Pisidier. Der Sparta-
ner Clearchus führt ihm 10000 Griechen zu, darun-
ter Len ophon und Chirisophu s. Der Zug
ging zunächst von Sardes nach Tarsus, dann weiter
über den Euvbratr:) in die babylonische Ebene.
400 Schlacht bei Cunaxa. Rückzug der 10000 Griechen.
Obwohl die Griechen auf dem rechten Flügel siegten,
ging doch durch den Fall des Cyrus die Schlacht ver-
loren. Tissaphernes verspricht den Griechen, sie sicher
zurück zu leiten, todter aber dann durch Verrath ihre
Anführer. Da ermuthigt sie Lenophon, stellt sich mit
Chirisopbus an ihre Spitze und beginnt einen geord-
neten Rückzug. Derselbe bewegte sich nach Norden,
und nach vielen Mühsalen und Kämpfen a) erreichten
die Griechen bei Trapezunt das Meer, noch 8600
Mann stark. Darauf traten Spaltungen unter ihnen
ein; doch konnte Lenophon noch 6000 Mann dem
spartanischen Feldherrn Thimbron zum Krieg gegen
die Perser zuführen, b)
309 Tod des Socrates.o)
Sein Hauptgrundsatz war die Selbsterkenntniß. Unter
seinen Schülern sind zu merken: Lenophon,
Platon,ä) Alcibiades, Critias, Euclides
aus Megara e) Von seinen Feinden angeklagt, daß
er die Juaend verführe und neue Götter lehre, wurde
er als 70jähriger Greis zum Giftbecher verurtheilt,
den er, die Flucht verschmähend, trank, f)
396 König Agesilaus in Äle tu asten gegen dieperser.
Der Feldzug galt dem Tissaphernes, der nach des
Cyrus Besiegung die grieck. Städte Kleinasiens be-
drohte. Bald jedoch siel Tissaphernes in Ungnade und
y) Begünstigt von seiner Mutter Parysatis.
z) Der bei Thapsacus überschritten wurde.
a) Kampf gegen die Karduchen (Kurden). Winter in Armenien.
d) Xenophon selbst nahm unter Agesilaus an demselben Theil, lebte
dann lange zu Scillus in Elis (bei Olympia) und starb hoch-
betagt zu Corinth. In der ,,Anavasis" hat er selbst den
Feldzug des Cyrus und die Rückkehr der 10000 beschrieben.
e) Vater Bildhauer, Mutter Hebamme, seine Frau Xanthippe,
à) Von diesen beiden besitzen wir Schriften über Socrates.
e) Wodurch bewährte er seine Anhänglichkeit an Socrates?
f) Weshalb verzögerte sich seine Hinrichtung um einen Monat?
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Cunaxa Cyrus König_Agesilaus Cyrus Cyrus
30
Erstes Kapitel.
verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die
erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich
mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die
zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st,
Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die
Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der
roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin
dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge-
schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die
Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak-
turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände
Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor-
züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die
handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf
und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen-
stände des Handels oder Waaren sind.
Verschiedenheit der Menschen in der Religion und
Regierungeverfassung.
§. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh-
rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen
in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju-
den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter
von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men-
schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil
die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die
Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische
oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir-
ten gehören, und in Griechische Christen.
Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie,
der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt,
indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge-
setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung,
wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben
bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas-
sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über
Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge-
bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei-
heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo
zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge-
setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
34
Clearchus führt ihm 10000 Griechen zu, darunter £ e n o *
Phon und Chirisophus. Der Zug ging zunächst von
Sardes nach Tarsus, dann weiter über den Euphrat z)
in die babylonische Ebene.
400 Schlacht bei Cunaxa Rückzug der 10 000 Kriechen.
Obwohl die Griechen auf dem, rechten Flügel siegten, ging
doch durch den Fall des Cyrus die Schlacht verloren.
Tissaphernes verspricht den Griechen, sie'sicher zurück zu
leiten, tödtet aber dann durch Berrath ihre Anführer. Da
ermuthigt sie Lenophon, stellt sich mit Chirisophus an ihre
Spitze und beginnt einen geordneten Rückzug. Derselbe
bewegte sich nach Norden, und nach vielen Mühsalen und
Kämpfen a> erreichten die Griechen bei Trapezunt das
Meer, noch 8600 Mann stark. Darauf traten Spaltun-
gen unter'ihnen ein; doch konnte Lenophon noch 6000
Mann dem spartanischen Feldherrn Thimbron zum Kriege
gegen die Perser zuführen.d)
390 Tod des Socrates.«)
Sein Hauptgrundsatz war die Selbsterkenntniß, seine
Hauptfeinde die Sophisten. Unter seinen Schülern sind
zu merken: Lenophon, Platon,ä) Alcibiades,
Critias, Euclides aus Megara. e) Von seinen Fein-
den angeklagt, daß er die Jugend verführe und neue Göt-
ter lehre, wurde er als 70jähriger Greis zum Giftbecher
verurtheilt, den er, die Flucht verschmähend, trank. f)
(396—394) König Agesilauö in Kleinasien kämpft sieg-
reich gegen die Prrser.
Tissaphernes bedrohte nach des Cyrus Besiegung die
kleinasiatischen Griechen. Agesil au s^, § > vor kurzem durch
Lysander König geworden, siegt bei sardes über Tis-
saphernes, wofür dieser auf Anstisten der Parysatis
hingerichtet wird. Darauf Feldzug in Phrygien, der nach
großer Verwüstung durch einen Waffenstillstand mit dem
Satrapen Pharnabazus beendet wird.ll) Eben im * 1
z) Der bei Thapsacus überschritten wurde.
a) Kampf gegen die Karduchen (Kurden). Winter in Armenien.
b) Lenophon selbst nahm unter Agestlaus an demselben Theil, lebte
dann lange zu Scillus in Elis (bei Olympia) und starb hoch-
betagt zu' Corinth. Ju der „Anabasis" hat er selbst den Feld-
zug des Cyrus und die Rückkehr der 10000 beschrieben.
c) Vater Bildhauer, Mutter Hebamme, seine Frauxanthippe.
ck) Von diesen beiden besitzen wir Schriften über Socrates.
e) Wodurch bewährte er seine Anhänglichkeit an Socrates?
1) Weshalb verzögerte sich seine Hinrichtung um einen Monat?
g) Klein und lahm, von altspartanischer Einfachheit der Sitten,
b) Gegensatz der persischen und spartanischen Sitten bei der Zusam-
' menkunft.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Cunaxa Cyrus Cyrus Cyrus
99
mahlm Agnes von Portiers. Bestrebungen, die Kaiser-
Würde erblich zu machen. Sorge für den Landfrieden.
Die Empörung des Lothringerherzogs Gottfried des
Bärtigen schnell gedämpft.
1056—1106 Heinrich Iv
Bei seines Vaters Tode erst 6 Jahr alt, steht er unter
der Leitung seiner Mutter Agnes. Durch sie erhielt der
sächsische Graf Otto von Nord heim Baiern. Erz-
bischof Hanno von Kölnrv) raubt den jungen Kaiser
zu Kaiserswerth und erzieht ihn streng, während bald
darauf Erzbischof Adalbert von Bremenx» ihn zu
Zügellosigkeit und Willkühr anleitet. Auch reizt er ihn
gegen die Sachsen auf.
1072 Empörung der Sachsen.
Heinrich rcsidirt in Goslar, reizt die Sachsen durch Ge-
waltthätigkeiten. Otto von Nord heim aus Baiern
vertrieben y), welches dessen Schwiegersohn, der Graf
Welf, erhält. Otto's Bundesgenosse Magnus, der letzte
Billung, gefangen gesetzt. Die Sachsen rücken mit 60000
Mann vor Goslar, Heinrich nach der Harzburg, flieht
durch die Wälder nach Hessen. Seine Burgen in Sachsen
zerstört, auch die Harzburg, z) Doch 1075 Heinrichs
Sieg an der Unstrut (bei Langensalza), besonders mit
Hilfe der rheinischen Städte. Heinrich nimmt die sächsi- -
scheu Großen treulos gefangen, stellt die Burgen wieder
her. Die Sachsen verklagen ihn bei dem Papst Gregor
Vii.
1073-1085 Gregor Vi,., der Große.
Hitdebrand, Sohn eines Zimmermannes. Sein Bestreben
war/ die päpstliche Macht über die kaiserliche zu erheben.
Er verbot den Verkauf geistlicher Stellen (Simonie,
Apostelgesch. 8, 18) und nahm die Verleihung derselben
Investitur, Belehnung der Gastlichen mit Ring und
-Ltab) für sich in Anspruch. Von den Priestern verlangte
er Ehelosigkeit (das Cölibat», damit sie nur für die
Kirche lebten. Heinrich weist die Ansprüche des Papstes
w) klebrigen« eilt Mamt von großer Sittenreinheit, wird heilig ge-
sprochen. lannoüed.)
x) Ist für die Mission im Norden sehr thätig, vom Obotritenfürsten
Gottschalk unterstützt. Doch nach dessen Ermordung gewann
das Heidenthum wieder die Oberhand.
y) Durch Egino des beabsichtigten Königsmordes angeklagt. Welf
schickt ihm seine Tochter zurück.
2) Berbrennnng der Kirche, Schändung der Familiengruft.
7 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Agnes_von_Portiers Gottfried Heinrich_Iv Heinrich Agnes Otto Hanno_von_Kölnrv Adalbert_von_Bremenx» Heinrich Heinrich Otto Welf Otto's_Bundesgenosse_Magnus Magnus Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Gregor
Vii Gregor Gregor_Vi Gregor Heinrich Heinrich Gottschalk Welf
Extrahierte Ortsnamen: Nord Baiern Kaiserswerth Sachsen Sachsen Goslar Sachsen Nord Baiern Sachsen Goslar Harzburg Hessen Sachsen Harzburg Langensalza Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
304
Amerika.
als Wilde betrachtet werden. Um ihre Berauschung bis zu einer Art
Wuth zu treiben, in welcher sie dann die ärgsten Ausschweifungen,
Mordthaten, Menschenfcaß rc. begehen, bereiten sie aus der Acacia
Niopo ein Schnupfpulver, welches Wahnsinn und Betäubung her-
vorbringt.
Caracas, die Hauptstadt der Republik Venezuela, hat eine
malerische Lage, am Fuße des 8100 F. hohen Pico de Silla, in ei-
nem der herrlichen Thäler von Aragua, das sich 3 M. von W. nach
O. in der Cordillera von Venezuela erstreckt und an beiden Seiten
mit hohen Bergen eingefaßt ist. Die Stadt, welche von 4 kleinen
Flüssen bewässert wird, liegt mehr als 2700 F. über dem Meere und
hat durch diese hohe Lage ein angenehmes Klima und eine reine, ge-
sunde Luft. Entzückend ist die Aussicht auf das Gebirge, in dem der
Silla mit seinen beiden domförmigen Felsengipfeln als höchster Punkt
sich erhebt. Die Straßen der Stadt sind in gerader Linie angelegt,
breit, gut gepflastert und reinlich und durchschneiden einander in rech-
ten Winkeln. Die Hauser, von denen viele hübsche Gärten haben,
sind größtentheils nur ein Stock hoch. Gegenwärtig hat Caracas
etwa 30,000 E., wahrend vor dem furchtbaren Erdbeben die Zahl der-
selben sich auf 50,000 belief. Diefes Erdbeben war 1812 den 26.
März, an dem grünen Donnerstage, wo das Volk größtentheils in den
Kirchen sich versammelt befand. Nichts schien das drohende Unglück
zu verkünden. Die Luft war ruhig und der Himmel wolkenfrei. Sie-
den Minnten nach 4 Uhr Nachmittags verspürte man die erste Er-
schütterung, welche 5 bis 6 Sekunden anhielt. Unmittelbar darauf
folgte eine zweite von 10—12 Sekunden, während welcher der Erd-
boden in beständiger Wellenbewegung wie eine Flüßigkeit zu kochen
schien. Schon glaubte man die Gefahr vorübergegangen, als sich ein
heftiges, unterirdisches Rollen hören ließ. Es glich dem Rollen des
Donners, war jedoch stärker. Dem Donner folgte unmittelbar eine
senkrechte, 3 bis 4 Sekunden anhaltende Bewegung, welche von einer
etwas länger dauernden wellenförmigen begleitet ward. Die Stöße
erfolgten in entgegengesetzten Richtungen von N. gegen S. und von
O. nach W. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen
sich durchkreuzenden Schwingungen vermochte nichts zu wiederstehen.
Die Stadt Caracas ward gänzlich zu Grunde gerichtet. Tausende
ihrer Bewohner (9—10,000) fanden unter den Trümmern der Kir-
chen und Häuser ihr Grab. Noch hatte die Prozession ihren Umgang
nicht eröffnet, aber das Hinströmen zu den Kirchen war so groß, daß
gegen 3—4000 Personen unter dem Einsturz ihrer Gewölbe erdrückt
wurden. Zwei Kirchen, die mehr als 150 F. Höhe hatten und de-
ren Schiff durch 12—15 F. dicke Pfeiler getragen ward, lagen in
einen Trümmerhaufen verwandelt, der nicht über 6 F. Höhe hatte,
und die Zermalmung des Schuttes war so beträchtlich, daß von den
Pfeilern und Säulen fast keine Spur mehr kennbar blieb. Ein Ne-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: 3_M._von_W._nach
O.
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Acacia
Niopo Caracas Venezuela Caracas Caracas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
375
großen Sporen versehen, womit sie den Pferden fürchterlich zusetzen.
Da diese Menschen von der zartesten Jugend an nichts um sich her
erblicken, als unermeßliche Grasebenen und ihre rohen Gefährten, welche
sich nur damit beschäftigen, Thiere zu fangen und zu todten, so ge-
wöhnen sie sich natürlich an eine Lebensart, welche von der eines Wil-
den wenig verschieden ist. Die dem Vieh ähnlich Aufgewachsenen
sind eben so gleichgültig gegen die Bequemlichkeiten des Lebens als
gegen Sittlichkeit und Schamhaftigkeit. Sie todten einen Menschen
so gelassen, als ein Stück Vieh von ihrer Heerde. Freundschaft, Va-
terlandsliebe und alle bessern Gefühle, welche den Menschen vom un-
vernünftigen Thiere unterscheiden, sind ihnen gänzlich unbekannt. Beim
Herannahen des Todes zeigen sie die größte Gleichgültigkeit und nid
wird man sie über körperliche Schmerzen klagen hören. Fühlen sie
ihr Ende kommen, so erinnern sie sich höchstens ihres Lieblingspferdes
und rühmen dessen gute Eigenschaften. Daß solche in beständiger
Ungebundenheit lebende Menschen einen außerordentlichen Hang zur
Freiheit und Unabhängigkeit haben, laßt sich leicht denken. Jede
Unterwürfigkeit betrachten sie als eine Entehrung des Mannes, und
um diese zu erhalten, ist ihnen weder das Leben zu theuer, noch eine
Anstrengung zu groß. Seit dem Verschwinden der Spanischen Herr-
schaft, sind sie für politische Freiheit begeistert, aber bei ihrem Mangel
an Bildung und Civilisation, bei ihrer Abgeschiedenheit vom geselligelt
Leben, bei ihrer Verwilderung, sind sie ein Werkzeug in der Hand
schlauer Faktionsmänner, die sich ihrer wilden Tapferkeit bedienen,
um ihre oft unedlen und selbstsüchtigen Absichten zu erreichen. Man
sah daher in den neuesten Zeiten oft die sogenannten Generale in die
Pampas wandern, die Gauchos versammeln und an ihrer Spitze zu-
rückkehrend, die öffentliche Ordnung umkehren, und die edelsten Häupter
der Republik haben unter den Handen dieser Wilden ihr Leben aus-
gehaucht. Vorzüglich sirid Spielwuth und Neigung zum Trünke ihnen
eigen. Um diese Leidenschaften zu befriedigen, opfern sie alles auf,
zuweilen ihr letztes Kleidungsstück, wie sie denn überhaupt weder aus
Geld, noch aus dem Besitze eines Eigenthums das Geringste machen.
Eine Haupttugend dieser rohen Menschen ist ihre Gastfreiheit. Jeder
Wanderer, der bei ihnen einspricht, erhalt Obdach und Nahrung; nur
muß er ihre Thätigkeit nicht sehr in Anspruch nehmen, sondern sich
das, was er braucht, so viel als möglich selbst bereiten oder durch seine
Leute bereiten lassen., Von der ungemeinen Sinnesscharfe dieser
Naturmenschen und von der unglaublichen Ortskenntniß und Geschick-
lichkeit, sich in den unermeßlichen und einförmigen Pampas zurechtzm
finden, erzählt man die auffallendsten Beispiele, indem sie auf dem
Erdboden oder dem Grase Spuren von Menschen und Thieren wahr-
nehmen, die jedem Europäer entgehen würden und durch Zusammen-
stellung geringfügiger Umstände beurtheilen, was in einiger Entfernung
vorgeht.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Brasi lien.
461
gen. Selbst wenn diese unglückliche Weiber zwei, drei oder gar mehr
Kinder haben, welche noch unfähig sind, die starken Marsche zu machen,
so liegt ihnen die Sorge ob, sie weiter zu schaffen. Das Jüngst«
wird auf den Arm genommen, die übrigen werden mit einem Stricke
auf dem Rücken befestigt, und so folgen die Weiber mit dieser Last
dem Zuge, der in der Regel sehr starke Marsche macht. Die Wei-
der gebaren äußerst leicht und eilen nach überstandenem Geburtsge-
schaste sogleich zu dem nächsten Flusse oder Bache, um sich und das
neugeborene Kind zu waschen, worauf sie alle Verrichtungen, die ihnen
obliegen, nach wie vor besorgen, während der Mann, sobald die Frau
entbunden ist, wenigstens bei einigen Stammen sich einige Tage in
seine Hängmatte legt, gleichsam als ob er die Wöchnerin sey und der
Ruhe bedürfe.
Ihre Todten begraben sie in sitzender Stellung, und einige
Stämme, welche mit der Verfertigung von Töpferarbeit bekannt sind,
in großen irdenen Gefäßen, in welche sie den Todten, so lange ec ge-
schmeidig ist, zusammendrücken. Viele Stamme geben ihnen auch
Waffen und Lebensmittel mit ins Grab, also ein unlaugbarer wenn
auch dunkler Begriff von einer Fortdauer der Seele nach dem Tode.
Auch bewohnen ihrer Meinung nach, die abgeschiedenen Seelen, jedoch
dem Auge unsichtbar, noch ferner die Wälder und Gegenden, in wel-
chen sie während ihres Lebens herum schwärmten. Sie glauben fer-
ner an ein gutes Wesen, das die meisten Stämme unter dem Na-
men Tupan kennen, und zugleich an ein böses Wesen. Auch giebt es
unter ihnen Personen, welche sich mit Heilung der Krankheiten, zu-
gleich aber auch mit Wahrsagen und Prophezeien abgeben, Todte citi-
ren, die günstigen Tage zur Jagd bestimmen rc. und nach der Mei-
nung der Übrigen übermenschliche Kräfte und Kenntnisse und daher
ein großes Ansehen besitzen und Pa es heißen. Kein öffentlicher Be-
schluß wird gefaßt ohne ihre Zustimmung, auch in Privatangelegenhei-
ten werden sie zu Rathe gezogen. Von ihrem zarten Alter an zur
Ausübung dieser ausgezeichneten Verrichtungen gebildet, werden sie
nach einer langen in der Einsamkeit vorgenommenen Einweihung nach
Fasten und Bußübungen in die Zahl der Mitglieder des Ordens auf-
genommen, nicht ohne eine feierliche Probe. Sie rühmen sich mit
höhern Geistern Umgang zu haben, nach ihren Befehlen Zauberer
wirken zu lassen und behaupten, von einem Oberhaupte inspirirt zu
seyn, welches das Vorrecht hat, die unzugänglichen Theile der Berge,
fern von dem Aufenthaltsorte der Menschen zu bewohnen und daselbst
in steter Verbindung mit dem großen Geiste zu leben.
Unter den vielen wilden Jndianerstämmen sind vorzüglich die B o-
tocudos merkwürdig, welche hauptsächlich die Urwälder längs des
Rio Doce und Rio Belmonte, überhaupt den mit der Küste paralle-
len Landstrich, in N. vom Rio Pardo und im S. vom Rio Doce
eingeschlossen, bewohnen, sich also in den Provinzen Espiritu Santo,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
546
Australien.
schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü-
het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit
1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der
nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten,
den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher
zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher
flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine
große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem
Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider
aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben
und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be-
sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei-
ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er-
zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da-
sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer
Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge-
macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die
Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien
kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern.
Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter
einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von
Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die
Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt
noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und
Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an,
und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und
in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih-
ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt
machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen
wollen.
Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden
sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als
mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul-
terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil-
deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen
weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts-
zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre
Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen
Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei-
genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im
ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit,
aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih-
rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle
der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf-
brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland England Neuholländischen Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Sandwich-Inseln.
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diese Inseln besuchten, namentlich Kotzebue, Beechey, Downes rc. sind
gegen sie ausgetreten, und beschuldigen sie eines falsch eingeschlagenen
Verfahrens bei der geistigen Bildung der Insulaner, eines übertriebe-
nen Eifers in Sachen der Religion, einer aszetischen Strenge, wodurch
sie die Menschen ihrer unschuldigsten Vergnügungen beraubten und
ihren Unterhalt erschwerten, .einer Unduldsamkeit, sogar des Eigennu-
tzes und der Herrschsucht. Das alte Heidenthum sey zwar abgeschafft,
aber das Christenthum noch lange nicht in die Gemüther eingedrungen
und ins Leben übergegangen. Doch auch Vertheidiger der so hart
beschuldigten Missionare sind aufgetreten, die. sie von diesen Vorwür-
fen freisprechen und sie als Männer schildern, die mit allen Kräften
sich der wahrhaften Bekehrung und sittlichen Verbesserung der Insu-
laner widmen und für diesen edlen Zweck die größten Opfer bringen.
Und in der That, wenn man auch nicht jede Maßregel der Missio-
nare aus den Sandwichinfeln vertheidigen kann, so muß man doch im
Ganzen ihre Verdienste anerkennen und ehren, die sie sich durch die
Verbreitung des Christenthums unter diesen Insulanern und ihre
Fortschritte in der Gesittung und Civilisation erworben haben und auf
solche Weise große Wohlthäter derselben geworden sind. Dabei darf
man nicht vergessen, daß die meisten der gegen sie vorgebrachten Be-
schuldigungen ihren Grund darin haben, daß die Reisenden den Be-
richten derer zu viel trauten, die durch die Missionare in ihren Schlech-
tigkeiten beschrankt wurden, denn ein Theil der fremden Ansiedler
auf diesen Inseln sind liederliche, verdorbene Menschen, welche die
Eingebornen zur Unmaßigkeit, Liederlichkeit und zu Lastern aller Art
ermuntern, und wenn sie jetzt durch die Bestrebungen und Maßre-
geln der Missionare, vorzüglich an der Ausübung desjenigen Lasters
verhindert werden, welches bei der Ankunft der Missionare auf scham-
lose Weise in höchstem Grade getrieben wurde, in den Missionaren
ihre Feinde sehen und demnach jedes Nachtheilige wider sie ersinnen.
Von der Unduldsamkeit scheinen aber die Missionare nicht ganz frei-
zusprechen zu seyn. Wenigstens haben sie ein Beispiel davon gege-
den, indem sie katholische Missionare, die 1827 hierher kamen und
auf Owahu mit einigem Erfolg den Römisch katholischen Kultus un-
ter den Eingebornen zu verbreiten ansingen, als Götzenanbeter und
als Leute, die Christus nicht verehrten, noch den wahren Gott aner-
kennten, bei den Eingebornen verschrien und es dahin brachten, daß
sie gewaltsam vertrieben, und ihre Anhänger unter den Eingebornen
zu harter Arbeit verurtheilt wurden, bis sie ihren katholischen Glauben
abschworen. Auch hat der König 1837 eine Verordnung erlassen,
duwh welche die katholische Konfession auf diesen Inseln geachtet wird
und kein katholischer Missionar zugelassen werden soll. Wenn ein
Schiffskapitan einen solchen an das Land setzt, sollen sein Schiff und
Ladung konsiszirt werden und derselbe außerdem noch 10,000 Dollars
Strafe bezahlen. Übrigens hat der König 1834 sich für majorenn
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
sich doch im Kriege und auf der Jagd den größten Anstrengungen und
können die größten Entbehrungen, Kalte und Hunger ertragen. Ihr
Muth kommt ihrer Starke, ihrer Behendigkeit gleich, und sie zeigen
dabei eine große Gleichgültigkeit gegen das Leben; der größte Schmerz
ist nicht vermögend, ihnen ein Äch und Weh abzuzwingen, und scher-
zend und höhnend bis zum letzten Athemzuge geben sie ihren Körper
den unmenschlichen Grausamkeiten ihrer Feinde bloß. Viele Indianer
pflegen bei ähren Kriegen die todten oder verwundeten Feinde zu skal-
pi re n, îw h. man, macht einen Schnitt in die Haut des Schädels,
quer durch die Stirn, hinter den Ohren und über den Nacken weg,
faßt dann die Haare mit der Hand zusammen und zieht die ganze
Schädelhaut ab. Je mehr solche Skalps oder Schädelhäute ein Krie-
ger aufzuweisen hat, desto größer ist der Ruhm seiner Tapferkeit. Er
befestigt sie an seiner Kriegskleidung und tragt sie so als Zeugen sei-
ner Waffenthaten zur Schau. Der unerschütterliche Muth, den sie
selbst unter den grausamsten Qualen zeigen, scheint nur das Resultat
eines hohen Grades physischer Unempfindlichkeit zu seyn. Bei aller
Grausamkeit jedoch, die sie in ihren Kriegen beweisen, sind sie übri-
gens sanft und umgänglich, ungemein gastfreundlich und mildthätig
gegen die Hinterlassenen ihrer Verwandten, äußerst mäßig, wenn es
seyn muß, aber auch wieder übermäßige Schwelger, wenn sie Über-
fluß haben; denn für die Zukunft leben sie höchst unbesorgt, so daß
sie häufig aus bloßem Mangel an Vorsicht in Gefahr gerathen, Hun-
gers zu sterben.
Ein Theil der Indianer hat in frühern Jahrhunderten einen
nicht unbedeutenden Grad von Bildung besessen, ist aber, seitdem er
von den Europäern unterjocht worden, wieder verwildert, ein Theil der-
selben hat sich mehr oder weniger der Kultur der Europäer genähert
und mit der Unterwerfung unter deren Gesetze auch den christlichen
Glauben angenommen. Der größte Theil derselben lebt aber in seiner
ursprünglichen Wildheit fort und sucht vorzüglich durch Jagd sich sei-
nen Unterhalt zu verschaffen. In der Regel berrscht bei den frei ge-
bliebenen Indianern völlige Freiheit und Gleichheit ohne regelmäßige
Oberhäupter; doch wenn sie in Krieg ziehen o^>er auf Handelsunter-
nehmungen ausgehen, wählen sie den tapfersten Krieger, den muthig-
sten Anführer zum Anführer, dem sie, so lange der Krieg dauert, un-
bedingt gehorchen, und der auch im Frieden ihr Haupt bleibt und den
Namen Kazike führt. Er muß aber für seinen Unterhalt selbst sor-
gen, wird von seinem Stamme edwählt, darf durchaus kein Fremder
seyn und hat wiederum seine Räthö, die aus den wohlhabendsten oder
erfahrensten Hausvätern ausgesucht werden. Fast alle Indianer, er-
kennen ein höchstes Wesen an, dem sie auch oft einen bösen Gott zur
Seite geben, dem sie die Macht zugestehen, ihnen zu schaden und den
zu verehren die Furcht treibt; sie haben zum Theil Erde und Himmel
mit Untergöttern und Geistern bevölkert und glauben an ein zukünsti-
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