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1. Die alte Geschichte - S. 34

1861 - Eisleben : Reichardt
34 gen.y) Als Statthalter von Kleinasien sammelt er Truppen, angeblich gegen eie Pisidier. Der Sparta- ner Clearchus führt ihm 10000 Griechen zu, darun- ter Len ophon und Chirisophu s. Der Zug ging zunächst von Sardes nach Tarsus, dann weiter über den Euvbratr:) in die babylonische Ebene. 400 Schlacht bei Cunaxa. Rückzug der 10000 Griechen. Obwohl die Griechen auf dem rechten Flügel siegten, ging doch durch den Fall des Cyrus die Schlacht ver- loren. Tissaphernes verspricht den Griechen, sie sicher zurück zu leiten, todter aber dann durch Verrath ihre Anführer. Da ermuthigt sie Lenophon, stellt sich mit Chirisopbus an ihre Spitze und beginnt einen geord- neten Rückzug. Derselbe bewegte sich nach Norden, und nach vielen Mühsalen und Kämpfen a) erreichten die Griechen bei Trapezunt das Meer, noch 8600 Mann stark. Darauf traten Spaltungen unter ihnen ein; doch konnte Lenophon noch 6000 Mann dem spartanischen Feldherrn Thimbron zum Krieg gegen die Perser zuführen, b) 309 Tod des Socrates.o) Sein Hauptgrundsatz war die Selbsterkenntniß. Unter seinen Schülern sind zu merken: Lenophon, Platon,ä) Alcibiades, Critias, Euclides aus Megara e) Von seinen Feinden angeklagt, daß er die Juaend verführe und neue Götter lehre, wurde er als 70jähriger Greis zum Giftbecher verurtheilt, den er, die Flucht verschmähend, trank, f) 396 König Agesilaus in Äle tu asten gegen dieperser. Der Feldzug galt dem Tissaphernes, der nach des Cyrus Besiegung die grieck. Städte Kleinasiens be- drohte. Bald jedoch siel Tissaphernes in Ungnade und y) Begünstigt von seiner Mutter Parysatis. z) Der bei Thapsacus überschritten wurde. a) Kampf gegen die Karduchen (Kurden). Winter in Armenien. d) Xenophon selbst nahm unter Agesilaus an demselben Theil, lebte dann lange zu Scillus in Elis (bei Olympia) und starb hoch- betagt zu Corinth. In der ,,Anavasis" hat er selbst den Feldzug des Cyrus und die Rückkehr der 10000 beschrieben. e) Vater Bildhauer, Mutter Hebamme, seine Frau Xanthippe, à) Von diesen beiden besitzen wir Schriften über Socrates. e) Wodurch bewährte er seine Anhänglichkeit an Socrates? f) Weshalb verzögerte sich seine Hinrichtung um einen Monat?

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 34

1865 - Eisleben : Reichardt
34 Clearchus führt ihm 10000 Griechen zu, darunter £ e n o * Phon und Chirisophus. Der Zug ging zunächst von Sardes nach Tarsus, dann weiter über den Euphrat z) in die babylonische Ebene. 400 Schlacht bei Cunaxa Rückzug der 10 000 Kriechen. Obwohl die Griechen auf dem, rechten Flügel siegten, ging doch durch den Fall des Cyrus die Schlacht verloren. Tissaphernes verspricht den Griechen, sie'sicher zurück zu leiten, tödtet aber dann durch Berrath ihre Anführer. Da ermuthigt sie Lenophon, stellt sich mit Chirisophus an ihre Spitze und beginnt einen geordneten Rückzug. Derselbe bewegte sich nach Norden, und nach vielen Mühsalen und Kämpfen a> erreichten die Griechen bei Trapezunt das Meer, noch 8600 Mann stark. Darauf traten Spaltun- gen unter'ihnen ein; doch konnte Lenophon noch 6000 Mann dem spartanischen Feldherrn Thimbron zum Kriege gegen die Perser zuführen.d) 390 Tod des Socrates.«) Sein Hauptgrundsatz war die Selbsterkenntniß, seine Hauptfeinde die Sophisten. Unter seinen Schülern sind zu merken: Lenophon, Platon,ä) Alcibiades, Critias, Euclides aus Megara. e) Von seinen Fein- den angeklagt, daß er die Jugend verführe und neue Göt- ter lehre, wurde er als 70jähriger Greis zum Giftbecher verurtheilt, den er, die Flucht verschmähend, trank. f) (396—394) König Agesilauö in Kleinasien kämpft sieg- reich gegen die Prrser. Tissaphernes bedrohte nach des Cyrus Besiegung die kleinasiatischen Griechen. Agesil au s^, § > vor kurzem durch Lysander König geworden, siegt bei sardes über Tis- saphernes, wofür dieser auf Anstisten der Parysatis hingerichtet wird. Darauf Feldzug in Phrygien, der nach großer Verwüstung durch einen Waffenstillstand mit dem Satrapen Pharnabazus beendet wird.ll) Eben im * 1 z) Der bei Thapsacus überschritten wurde. a) Kampf gegen die Karduchen (Kurden). Winter in Armenien. b) Lenophon selbst nahm unter Agestlaus an demselben Theil, lebte dann lange zu Scillus in Elis (bei Olympia) und starb hoch- betagt zu' Corinth. Ju der „Anabasis" hat er selbst den Feld- zug des Cyrus und die Rückkehr der 10000 beschrieben. c) Vater Bildhauer, Mutter Hebamme, seine Frauxanthippe. ck) Von diesen beiden besitzen wir Schriften über Socrates. e) Wodurch bewährte er seine Anhänglichkeit an Socrates? 1) Weshalb verzögerte sich seine Hinrichtung um einen Monat? g) Klein und lahm, von altspartanischer Einfachheit der Sitten, b) Gegensatz der persischen und spartanischen Sitten bei der Zusam- ' menkunft.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 99

1865 - Eisleben : Reichardt
99 mahlm Agnes von Portiers. Bestrebungen, die Kaiser- Würde erblich zu machen. Sorge für den Landfrieden. Die Empörung des Lothringerherzogs Gottfried des Bärtigen schnell gedämpft. 1056—1106 Heinrich Iv Bei seines Vaters Tode erst 6 Jahr alt, steht er unter der Leitung seiner Mutter Agnes. Durch sie erhielt der sächsische Graf Otto von Nord heim Baiern. Erz- bischof Hanno von Kölnrv) raubt den jungen Kaiser zu Kaiserswerth und erzieht ihn streng, während bald darauf Erzbischof Adalbert von Bremenx» ihn zu Zügellosigkeit und Willkühr anleitet. Auch reizt er ihn gegen die Sachsen auf. 1072 Empörung der Sachsen. Heinrich rcsidirt in Goslar, reizt die Sachsen durch Ge- waltthätigkeiten. Otto von Nord heim aus Baiern vertrieben y), welches dessen Schwiegersohn, der Graf Welf, erhält. Otto's Bundesgenosse Magnus, der letzte Billung, gefangen gesetzt. Die Sachsen rücken mit 60000 Mann vor Goslar, Heinrich nach der Harzburg, flieht durch die Wälder nach Hessen. Seine Burgen in Sachsen zerstört, auch die Harzburg, z) Doch 1075 Heinrichs Sieg an der Unstrut (bei Langensalza), besonders mit Hilfe der rheinischen Städte. Heinrich nimmt die sächsi- - scheu Großen treulos gefangen, stellt die Burgen wieder her. Die Sachsen verklagen ihn bei dem Papst Gregor Vii. 1073-1085 Gregor Vi,., der Große. Hitdebrand, Sohn eines Zimmermannes. Sein Bestreben war/ die päpstliche Macht über die kaiserliche zu erheben. Er verbot den Verkauf geistlicher Stellen (Simonie, Apostelgesch. 8, 18) und nahm die Verleihung derselben Investitur, Belehnung der Gastlichen mit Ring und -Ltab) für sich in Anspruch. Von den Priestern verlangte er Ehelosigkeit (das Cölibat», damit sie nur für die Kirche lebten. Heinrich weist die Ansprüche des Papstes w) klebrigen« eilt Mamt von großer Sittenreinheit, wird heilig ge- sprochen. lannoüed.) x) Ist für die Mission im Norden sehr thätig, vom Obotritenfürsten Gottschalk unterstützt. Doch nach dessen Ermordung gewann das Heidenthum wieder die Oberhand. y) Durch Egino des beabsichtigten Königsmordes angeklagt. Welf schickt ihm seine Tochter zurück. 2) Berbrennnng der Kirche, Schändung der Familiengruft. 7 *

5. Bd. 3 - S. 304

1838 - Eisleben : Reichardt
304 Amerika. als Wilde betrachtet werden. Um ihre Berauschung bis zu einer Art Wuth zu treiben, in welcher sie dann die ärgsten Ausschweifungen, Mordthaten, Menschenfcaß rc. begehen, bereiten sie aus der Acacia Niopo ein Schnupfpulver, welches Wahnsinn und Betäubung her- vorbringt. Caracas, die Hauptstadt der Republik Venezuela, hat eine malerische Lage, am Fuße des 8100 F. hohen Pico de Silla, in ei- nem der herrlichen Thäler von Aragua, das sich 3 M. von W. nach O. in der Cordillera von Venezuela erstreckt und an beiden Seiten mit hohen Bergen eingefaßt ist. Die Stadt, welche von 4 kleinen Flüssen bewässert wird, liegt mehr als 2700 F. über dem Meere und hat durch diese hohe Lage ein angenehmes Klima und eine reine, ge- sunde Luft. Entzückend ist die Aussicht auf das Gebirge, in dem der Silla mit seinen beiden domförmigen Felsengipfeln als höchster Punkt sich erhebt. Die Straßen der Stadt sind in gerader Linie angelegt, breit, gut gepflastert und reinlich und durchschneiden einander in rech- ten Winkeln. Die Hauser, von denen viele hübsche Gärten haben, sind größtentheils nur ein Stock hoch. Gegenwärtig hat Caracas etwa 30,000 E., wahrend vor dem furchtbaren Erdbeben die Zahl der- selben sich auf 50,000 belief. Diefes Erdbeben war 1812 den 26. März, an dem grünen Donnerstage, wo das Volk größtentheils in den Kirchen sich versammelt befand. Nichts schien das drohende Unglück zu verkünden. Die Luft war ruhig und der Himmel wolkenfrei. Sie- den Minnten nach 4 Uhr Nachmittags verspürte man die erste Er- schütterung, welche 5 bis 6 Sekunden anhielt. Unmittelbar darauf folgte eine zweite von 10—12 Sekunden, während welcher der Erd- boden in beständiger Wellenbewegung wie eine Flüßigkeit zu kochen schien. Schon glaubte man die Gefahr vorübergegangen, als sich ein heftiges, unterirdisches Rollen hören ließ. Es glich dem Rollen des Donners, war jedoch stärker. Dem Donner folgte unmittelbar eine senkrechte, 3 bis 4 Sekunden anhaltende Bewegung, welche von einer etwas länger dauernden wellenförmigen begleitet ward. Die Stöße erfolgten in entgegengesetzten Richtungen von N. gegen S. und von O. nach W. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen sich durchkreuzenden Schwingungen vermochte nichts zu wiederstehen. Die Stadt Caracas ward gänzlich zu Grunde gerichtet. Tausende ihrer Bewohner (9—10,000) fanden unter den Trümmern der Kir- chen und Häuser ihr Grab. Noch hatte die Prozession ihren Umgang nicht eröffnet, aber das Hinströmen zu den Kirchen war so groß, daß gegen 3—4000 Personen unter dem Einsturz ihrer Gewölbe erdrückt wurden. Zwei Kirchen, die mehr als 150 F. Höhe hatten und de- ren Schiff durch 12—15 F. dicke Pfeiler getragen ward, lagen in einen Trümmerhaufen verwandelt, der nicht über 6 F. Höhe hatte, und die Zermalmung des Schuttes war so beträchtlich, daß von den Pfeilern und Säulen fast keine Spur mehr kennbar blieb. Ein Ne-

6. Bd. 3 - S. 375

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata-Provinzen. 375 großen Sporen versehen, womit sie den Pferden fürchterlich zusetzen. Da diese Menschen von der zartesten Jugend an nichts um sich her erblicken, als unermeßliche Grasebenen und ihre rohen Gefährten, welche sich nur damit beschäftigen, Thiere zu fangen und zu todten, so ge- wöhnen sie sich natürlich an eine Lebensart, welche von der eines Wil- den wenig verschieden ist. Die dem Vieh ähnlich Aufgewachsenen sind eben so gleichgültig gegen die Bequemlichkeiten des Lebens als gegen Sittlichkeit und Schamhaftigkeit. Sie todten einen Menschen so gelassen, als ein Stück Vieh von ihrer Heerde. Freundschaft, Va- terlandsliebe und alle bessern Gefühle, welche den Menschen vom un- vernünftigen Thiere unterscheiden, sind ihnen gänzlich unbekannt. Beim Herannahen des Todes zeigen sie die größte Gleichgültigkeit und nid wird man sie über körperliche Schmerzen klagen hören. Fühlen sie ihr Ende kommen, so erinnern sie sich höchstens ihres Lieblingspferdes und rühmen dessen gute Eigenschaften. Daß solche in beständiger Ungebundenheit lebende Menschen einen außerordentlichen Hang zur Freiheit und Unabhängigkeit haben, laßt sich leicht denken. Jede Unterwürfigkeit betrachten sie als eine Entehrung des Mannes, und um diese zu erhalten, ist ihnen weder das Leben zu theuer, noch eine Anstrengung zu groß. Seit dem Verschwinden der Spanischen Herr- schaft, sind sie für politische Freiheit begeistert, aber bei ihrem Mangel an Bildung und Civilisation, bei ihrer Abgeschiedenheit vom geselligelt Leben, bei ihrer Verwilderung, sind sie ein Werkzeug in der Hand schlauer Faktionsmänner, die sich ihrer wilden Tapferkeit bedienen, um ihre oft unedlen und selbstsüchtigen Absichten zu erreichen. Man sah daher in den neuesten Zeiten oft die sogenannten Generale in die Pampas wandern, die Gauchos versammeln und an ihrer Spitze zu- rückkehrend, die öffentliche Ordnung umkehren, und die edelsten Häupter der Republik haben unter den Handen dieser Wilden ihr Leben aus- gehaucht. Vorzüglich sirid Spielwuth und Neigung zum Trünke ihnen eigen. Um diese Leidenschaften zu befriedigen, opfern sie alles auf, zuweilen ihr letztes Kleidungsstück, wie sie denn überhaupt weder aus Geld, noch aus dem Besitze eines Eigenthums das Geringste machen. Eine Haupttugend dieser rohen Menschen ist ihre Gastfreiheit. Jeder Wanderer, der bei ihnen einspricht, erhalt Obdach und Nahrung; nur muß er ihre Thätigkeit nicht sehr in Anspruch nehmen, sondern sich das, was er braucht, so viel als möglich selbst bereiten oder durch seine Leute bereiten lassen., Von der ungemeinen Sinnesscharfe dieser Naturmenschen und von der unglaublichen Ortskenntniß und Geschick- lichkeit, sich in den unermeßlichen und einförmigen Pampas zurechtzm finden, erzählt man die auffallendsten Beispiele, indem sie auf dem Erdboden oder dem Grase Spuren von Menschen und Thieren wahr- nehmen, die jedem Europäer entgehen würden und durch Zusammen- stellung geringfügiger Umstände beurtheilen, was in einiger Entfernung vorgeht.

7. Bd. 3 - S. 461

1838 - Eisleben : Reichardt
Brasi lien. 461 gen. Selbst wenn diese unglückliche Weiber zwei, drei oder gar mehr Kinder haben, welche noch unfähig sind, die starken Marsche zu machen, so liegt ihnen die Sorge ob, sie weiter zu schaffen. Das Jüngst« wird auf den Arm genommen, die übrigen werden mit einem Stricke auf dem Rücken befestigt, und so folgen die Weiber mit dieser Last dem Zuge, der in der Regel sehr starke Marsche macht. Die Wei- der gebaren äußerst leicht und eilen nach überstandenem Geburtsge- schaste sogleich zu dem nächsten Flusse oder Bache, um sich und das neugeborene Kind zu waschen, worauf sie alle Verrichtungen, die ihnen obliegen, nach wie vor besorgen, während der Mann, sobald die Frau entbunden ist, wenigstens bei einigen Stammen sich einige Tage in seine Hängmatte legt, gleichsam als ob er die Wöchnerin sey und der Ruhe bedürfe. Ihre Todten begraben sie in sitzender Stellung, und einige Stämme, welche mit der Verfertigung von Töpferarbeit bekannt sind, in großen irdenen Gefäßen, in welche sie den Todten, so lange ec ge- schmeidig ist, zusammendrücken. Viele Stamme geben ihnen auch Waffen und Lebensmittel mit ins Grab, also ein unlaugbarer wenn auch dunkler Begriff von einer Fortdauer der Seele nach dem Tode. Auch bewohnen ihrer Meinung nach, die abgeschiedenen Seelen, jedoch dem Auge unsichtbar, noch ferner die Wälder und Gegenden, in wel- chen sie während ihres Lebens herum schwärmten. Sie glauben fer- ner an ein gutes Wesen, das die meisten Stämme unter dem Na- men Tupan kennen, und zugleich an ein böses Wesen. Auch giebt es unter ihnen Personen, welche sich mit Heilung der Krankheiten, zu- gleich aber auch mit Wahrsagen und Prophezeien abgeben, Todte citi- ren, die günstigen Tage zur Jagd bestimmen rc. und nach der Mei- nung der Übrigen übermenschliche Kräfte und Kenntnisse und daher ein großes Ansehen besitzen und Pa es heißen. Kein öffentlicher Be- schluß wird gefaßt ohne ihre Zustimmung, auch in Privatangelegenhei- ten werden sie zu Rathe gezogen. Von ihrem zarten Alter an zur Ausübung dieser ausgezeichneten Verrichtungen gebildet, werden sie nach einer langen in der Einsamkeit vorgenommenen Einweihung nach Fasten und Bußübungen in die Zahl der Mitglieder des Ordens auf- genommen, nicht ohne eine feierliche Probe. Sie rühmen sich mit höhern Geistern Umgang zu haben, nach ihren Befehlen Zauberer wirken zu lassen und behaupten, von einem Oberhaupte inspirirt zu seyn, welches das Vorrecht hat, die unzugänglichen Theile der Berge, fern von dem Aufenthaltsorte der Menschen zu bewohnen und daselbst in steter Verbindung mit dem großen Geiste zu leben. Unter den vielen wilden Jndianerstämmen sind vorzüglich die B o- tocudos merkwürdig, welche hauptsächlich die Urwälder längs des Rio Doce und Rio Belmonte, überhaupt den mit der Küste paralle- len Landstrich, in N. vom Rio Pardo und im S. vom Rio Doce eingeschlossen, bewohnen, sich also in den Provinzen Espiritu Santo,

8. Bd. 3 - S. 546

1838 - Eisleben : Reichardt
546 Australien. schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü- het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit 1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten, den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be- sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei- ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er- zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da- sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge- macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern. Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an, und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih- ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen wollen. Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul- terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil- deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts- zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei- genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit, aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih- rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf- brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-

9. Bd. 3 - S. 615

1838 - Eisleben : Reichardt
Sandwich-Inseln. 615 diese Inseln besuchten, namentlich Kotzebue, Beechey, Downes rc. sind gegen sie ausgetreten, und beschuldigen sie eines falsch eingeschlagenen Verfahrens bei der geistigen Bildung der Insulaner, eines übertriebe- nen Eifers in Sachen der Religion, einer aszetischen Strenge, wodurch sie die Menschen ihrer unschuldigsten Vergnügungen beraubten und ihren Unterhalt erschwerten, .einer Unduldsamkeit, sogar des Eigennu- tzes und der Herrschsucht. Das alte Heidenthum sey zwar abgeschafft, aber das Christenthum noch lange nicht in die Gemüther eingedrungen und ins Leben übergegangen. Doch auch Vertheidiger der so hart beschuldigten Missionare sind aufgetreten, die. sie von diesen Vorwür- fen freisprechen und sie als Männer schildern, die mit allen Kräften sich der wahrhaften Bekehrung und sittlichen Verbesserung der Insu- laner widmen und für diesen edlen Zweck die größten Opfer bringen. Und in der That, wenn man auch nicht jede Maßregel der Missio- nare aus den Sandwichinfeln vertheidigen kann, so muß man doch im Ganzen ihre Verdienste anerkennen und ehren, die sie sich durch die Verbreitung des Christenthums unter diesen Insulanern und ihre Fortschritte in der Gesittung und Civilisation erworben haben und auf solche Weise große Wohlthäter derselben geworden sind. Dabei darf man nicht vergessen, daß die meisten der gegen sie vorgebrachten Be- schuldigungen ihren Grund darin haben, daß die Reisenden den Be- richten derer zu viel trauten, die durch die Missionare in ihren Schlech- tigkeiten beschrankt wurden, denn ein Theil der fremden Ansiedler auf diesen Inseln sind liederliche, verdorbene Menschen, welche die Eingebornen zur Unmaßigkeit, Liederlichkeit und zu Lastern aller Art ermuntern, und wenn sie jetzt durch die Bestrebungen und Maßre- geln der Missionare, vorzüglich an der Ausübung desjenigen Lasters verhindert werden, welches bei der Ankunft der Missionare auf scham- lose Weise in höchstem Grade getrieben wurde, in den Missionaren ihre Feinde sehen und demnach jedes Nachtheilige wider sie ersinnen. Von der Unduldsamkeit scheinen aber die Missionare nicht ganz frei- zusprechen zu seyn. Wenigstens haben sie ein Beispiel davon gege- den, indem sie katholische Missionare, die 1827 hierher kamen und auf Owahu mit einigem Erfolg den Römisch katholischen Kultus un- ter den Eingebornen zu verbreiten ansingen, als Götzenanbeter und als Leute, die Christus nicht verehrten, noch den wahren Gott aner- kennten, bei den Eingebornen verschrien und es dahin brachten, daß sie gewaltsam vertrieben, und ihre Anhänger unter den Eingebornen zu harter Arbeit verurtheilt wurden, bis sie ihren katholischen Glauben abschworen. Auch hat der König 1837 eine Verordnung erlassen, duwh welche die katholische Konfession auf diesen Inseln geachtet wird und kein katholischer Missionar zugelassen werden soll. Wenn ein Schiffskapitan einen solchen an das Land setzt, sollen sein Schiff und Ladung konsiszirt werden und derselbe außerdem noch 10,000 Dollars Strafe bezahlen. Übrigens hat der König 1834 sich für majorenn

10. Bd. 3 - S. 78

1838 - Eisleben : Reichardt
78 Amerika. sich doch im Kriege und auf der Jagd den größten Anstrengungen und können die größten Entbehrungen, Kalte und Hunger ertragen. Ihr Muth kommt ihrer Starke, ihrer Behendigkeit gleich, und sie zeigen dabei eine große Gleichgültigkeit gegen das Leben; der größte Schmerz ist nicht vermögend, ihnen ein Äch und Weh abzuzwingen, und scher- zend und höhnend bis zum letzten Athemzuge geben sie ihren Körper den unmenschlichen Grausamkeiten ihrer Feinde bloß. Viele Indianer pflegen bei ähren Kriegen die todten oder verwundeten Feinde zu skal- pi re n, îw h. man, macht einen Schnitt in die Haut des Schädels, quer durch die Stirn, hinter den Ohren und über den Nacken weg, faßt dann die Haare mit der Hand zusammen und zieht die ganze Schädelhaut ab. Je mehr solche Skalps oder Schädelhäute ein Krie- ger aufzuweisen hat, desto größer ist der Ruhm seiner Tapferkeit. Er befestigt sie an seiner Kriegskleidung und tragt sie so als Zeugen sei- ner Waffenthaten zur Schau. Der unerschütterliche Muth, den sie selbst unter den grausamsten Qualen zeigen, scheint nur das Resultat eines hohen Grades physischer Unempfindlichkeit zu seyn. Bei aller Grausamkeit jedoch, die sie in ihren Kriegen beweisen, sind sie übri- gens sanft und umgänglich, ungemein gastfreundlich und mildthätig gegen die Hinterlassenen ihrer Verwandten, äußerst mäßig, wenn es seyn muß, aber auch wieder übermäßige Schwelger, wenn sie Über- fluß haben; denn für die Zukunft leben sie höchst unbesorgt, so daß sie häufig aus bloßem Mangel an Vorsicht in Gefahr gerathen, Hun- gers zu sterben. Ein Theil der Indianer hat in frühern Jahrhunderten einen nicht unbedeutenden Grad von Bildung besessen, ist aber, seitdem er von den Europäern unterjocht worden, wieder verwildert, ein Theil der- selben hat sich mehr oder weniger der Kultur der Europäer genähert und mit der Unterwerfung unter deren Gesetze auch den christlichen Glauben angenommen. Der größte Theil derselben lebt aber in seiner ursprünglichen Wildheit fort und sucht vorzüglich durch Jagd sich sei- nen Unterhalt zu verschaffen. In der Regel berrscht bei den frei ge- bliebenen Indianern völlige Freiheit und Gleichheit ohne regelmäßige Oberhäupter; doch wenn sie in Krieg ziehen o^>er auf Handelsunter- nehmungen ausgehen, wählen sie den tapfersten Krieger, den muthig- sten Anführer zum Anführer, dem sie, so lange der Krieg dauert, un- bedingt gehorchen, und der auch im Frieden ihr Haupt bleibt und den Namen Kazike führt. Er muß aber für seinen Unterhalt selbst sor- gen, wird von seinem Stamme edwählt, darf durchaus kein Fremder seyn und hat wiederum seine Räthö, die aus den wohlhabendsten oder erfahrensten Hausvätern ausgesucht werden. Fast alle Indianer, er- kennen ein höchstes Wesen an, dem sie auch oft einen bösen Gott zur Seite geben, dem sie die Macht zugestehen, ihnen zu schaden und den zu verehren die Furcht treibt; sie haben zum Theil Erde und Himmel mit Untergöttern und Geistern bevölkert und glauben an ein zukünsti-
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